p-PHENYLENDIAMIN ALLERGIE

Zu dieser Allergie ein Beitrag von Sascha, den wir hier veröffentlichen wollen, um vor den Gefahren von Henna-Tattoos zu warnen:

Am vorletzten Tag meines schönen Urlaubs am Schwarzen Meer ging ich wieder am Straßenstand des "Henna-Tätowierers" vorbei. Schon öfter hatte ich überlegt mir ein echtes Tattoo stechen zu lassen. Immer wieder scheiterte es daran, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich das Motiv auch in Jahren noch auf meiner Haut sehen möchte. Da Henna nicht unter die Haut gestochen, sondern nur aufgepinselt wird, verschwinden diese Gemälde nach etwa zwei Wochen. Außerdem handelt es sich um eine natürliche Farbe. Es eignet sich also ideal, um mal zu sehen, wie so ein Tattoo wirkt.
Jetzt wo ich schön braun gebrannt bin, könnte ich eigentlich ein Tattoo auf Zeit ausprobieren, dachte ich mir.

Im Katalog des Straßen-Tätowierers suchte ich mir ein ansprechendes Motiv aus. Umgerechnet 2,50 Euro verlangte der Künstler für das Aufbringen des Hennas und nach etwa 10 Minuten war ich fertig. Die dick aufgetragene Farbe soll 1-2 Stunden trocknen und wird dann gründlich mit Wasser abgewaschen.
Ich hatte ein schönes tiefschwarzes Tattoo auf dem Oberarm. Es verwunderte mich schon ein wenig, warum dieses Bildchen so schwarz war. Schließlich wusste ich, dass der Farbstoff des Hennas eigentlich rotbraun erscheint. "Um so besser," dachte ich mir, "die echten Tattoos sind schließlich auch nicht rotbraun".

Nach etwa acht Tagen begann das Zeichen auf dem Arm zu verblassen.
Nach gut zwei Wochen wurde mein asiatisches Zeichen wieder deutlich sichtbar. Dieses mal allerdings nicht schön schwarz, sondern als stark gereizte Haut. Die exakte Form des Motivs zeichnete sich als entzündetes Ekzem auf den Oberarm und juckte unheimlich. Meine Haut hatte also irgendwas nicht richtig vertragen. Zum Glück hatte ich das Tattoo so platziert, dass es bereits von einem T-Shirt bedeckt wird. Schließlich sind Hautprobleme kein schöner Anblick, den man jedem zeigen möchte.

Da ich nicht wegen jeder Kleinigkeit gleich zum Arzt gehe, behandelte ich zunächst mit einer Wundsalbe. Als jedoch nach einigen Wochen keine sichtbare Besserung eintrat, ließ ich mir einen Termin beim Hausarzt geben. Dieser überwies mich zum Facharzt.

Dieser wusste sofort bescheid. Allergische Reaktionen auf Henna bzw. den oftmals beigemischten Farbstoff p-Phenylendiamin (PPD) sind keine Seltenheit. Nun hatte es mich also auch erwischt. Meine erste nachgewiesene Allergie. Die Diagnose und Prognose meines Arztes traf mich hart und beunruhigte nicht wenig. Zwar gab es die gute Nachricht, dass die Hautreizungen vollständig verschwinden werden, allerdings würde das evtl. noch Monate dauern.

Wenn ich doch nur zuvor schon einmal etwas von der Unverträglichkeit von Henna gehört hätte - eine Allergie hätte ich bestimmt nicht für so ein 2-Wochen-Tattoo riskiert. Die Behandlung der betroffenen Stelle sollte mit Cortison-Salbe geschehen. Darüber hatte ich schon einiges negatives gehört. Die Haut würde dünner werden, Cortison-Patienten sehen aufgedunsen aus etc. Kurz, es sollte nur eingesetzt werden, wenn nichts anderes mehr hilft.
Super! - wegen einem harmlosen Bildchen hatte ich jetzt eine Allergie mit ungeahntem Ausmaß. Der allergische Farbstoff p-Phenylendiamin kann ausserdem in Haarfärbemitteln, photographischen Entwicklern, Fotokopiersystemen, Druckfarben, Gummimischungen (Reifen, Schläuche, Handgriffe), Leder usw. enthalten sein. Den Umgang mit diesen Produkten muss ich in Zukunft meiden.

Die Allergie wurde ausgelöst durch die extrem hohe Dosis, die ich durch die lange Verweildauer auf der Haut aufgenommen habe. D.h. wenn ich vor dieser "Dummheit" mit dem Henna-Tatoo problemlos mit den genannten Stoffen umgehen konnte, genügen jetzt kleinste Mengen um allergische Reaktionen auszulösen.

Getrieben durch diese beängstigenden Aussichten, suchte ich im Internet nach weiteren Informationen über diese Allergie. Dabei stieß ich auf einen Artikel aus dem deutschen Ärzteblatt aus dem Jahr 2001. In diesem umfassenden Bericht wird, neben einigen Randinformationen, der Verlauf des Ausbruchs der Kontaktallergie beschrieben. Absatz für Absatz stimmte ich den Verfassern zu. Als ich dann von weitreichenden Folgen der p-Phenylendiamin-Sensibilisierung las, durchlebte ich ein Wechselbad der Gefühle. Sollte ich mich selbst bemitleiden oder sämtliche Henna-Tätowierer verfluchen? Es ärgerte mich maßlos, dass die allergischen Reaktionen seit Jahren nachgewiesen sind, aber der Farbstoff dennoch nicht wirksam verboten ist. Vor allen Dingen sollten doch die Medien darüber berichten, damit jeder weiß wie problematisch ein Henna-Tatoo sein kann.

Wenn man allergisch auf den Stoff PPD reagiert sollte man den Umgang mit Materialien, die ihn enthalten strikt vermeiden. Im Härtefall kann das bedeuten, den Beruf aufzugeben, oder für Jugendliche erst gar nicht zu erlernen (lt. Ärzteblatt Berufe wie Friseur, Chemiewerker, Kürschner, Drucker, Schuhverkäufer, Arbeiter in der Leder-, Gummi- und Textilbranche, Laborant, Masseur etc.).

Im Ärzteblatt standen darüber hinaus noch Hinweise, dass PPD in alltäglichen Gegenständen wie Kleidungsstücken, Fahrradgriffen, Gummistiefeln, -handschuhen, Schaumstoffpolster von Kopfhörern und Dispersionsfarben usw. enthalten sein kann.

Ich kann nur hoffen, dass diese Informationen sehr umfassend sind und nicht jeden wirklich betreffen, zumindest nicht mich. Die Zukunft wird zeigen welche Probleme ich deshalb noch bekommen werde und mit welchen Einschränkungen ich leben muss.

Tatsache ist, dass mein Urlaub mittlerweile ein halbes Jahr zurückliegt, ich aber immer noch mit dem "Mitbringsel" zu kämpfen habe. Im Verlauf der letzen Monate verteilte sich das Hautekzem von seinem ursprünglichen Platz am Oberarm auf den ganzen Körper. Überall habe ich stark juckende Fleckchen, die ich mit Cortisonsalbe eincreme. "Es würde aber schon deutlich besser aussehen", versucht mich mein Arzt zu beruhigen.
Mir bleibt nur zu hoffen, dass seine Prognose mit dem vollständigen Verschwinden möglichst bald eintritt.

Mit diesem Bericht möchte ich nicht etwa von meinem Leid erzählen, sondern möglichst viele Menschen vor den eventuellen Folgen eines Henna-Tattoos warnen. Liegt Henna in reiner Form vor, geht keine Gefahr davon aus. Sind jedoch Farbpigmente wie das p-Phenylendiamin hinzugemischt, besteht die Gefahr einer üblen Allergie.

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Der rote Farbstoff p-Phenylendiamin kommt außerdem noch vor in Haarfärbemitteln, Farbstoff für Pelze und Leder, Lenkrad, Druckerfarben, Fotoartikeln, Entwickler, Lithographie, aber auch in rot(braun) gefärbten Lebensmitteln wie Cola und Ketchup.


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