Reiseführer
Bettina
Winterfeld
München
Der Name Merian steht seit vielen Jahren nicht nur für
die beliebten Hefte sondern auch für handliche Führer.
Diese Tradition hat der Verlag GU im Rahmen der neuen Reihe
Merian classic fortgeführt. Den Führern wurde eine
neue, etwas gefälligere Aufmachung verpasst und sie wurden
gleichzeitig besser und moderner strukturiert. Ein Farbleitsystem
teilt den Band in verschiedene Abschnitte: Übernachten
- Hotels und andere Unterkünfte mit Be-wertungssystem;
Essen gehen - beste Adressen, ebenfalls mit Bewertungssystem;
Kultur und Genuß - München entdecken - Porträts,
Highlights, Merian-Tipps; KultTouren - Spaziergänge und
Besichtigungen - detailliert beschrieben und außergewöhnlich
illustriert; Service - Aktuelle Infos von A-Z mit Klimatabelle,
Glossar zur Kunstgeschichte etc.. Dazu kommt eine praktische
Faltkarte zum Herausnehmen mit Strassenverzeichnis und Schnell-bahn-Netzplan.
Kartenausschnitte sind auch bei den jeweiligen Besichtigungshinweisen
abgedruckt. Die Beschreibungen der einzelnen Highlights sind
sehr kurz. Alles in Allem ist der neue Merian classic ein recht
kompakter, brauchbarer Führer, der jedoch viele Hinweise
über die üblichen Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten
hinaus bietet und der geschickt versucht, das besondere, charmante
Flair der schönen Isarmetropole wieder zu geben. Der Abschnitt
über Ziele in der Umgebung behandelt den Ammersee, Dachau,
die bayerischen Königsschlösser (Linderhof, Hohenschwangau
und Neuschwanstein) und den Starnbergersee in aller Kürze.
Traurig ist allerdings, dass etliche Jahreszahlen falsch sind,
was geschichtlich Interessierte Leser sicher ein bisschen enttäuschen
wird.
München
/ Bettina Winterfeld. - München : Gräfe und Unzer, 2001.
- 192 S. : zahlr. Ill., Kt. ;
(Merian classic)
Friedrich Spitzenberger
Unter Mönchen und Beduinen
Reisen in Palästina
und angrenzenden Ländern 1805 - 1807
Das
Werk ist ein Ausschnitt aus dem Tagebuch des deutschen Forschers
Ulrich Jasper Seetzen, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts von
Deutschland aus eine Forschungsreise in den vorderen Orient unternahm.
Die Reisebeschreibung beginnt im Jahre 1805 in Aleppo (heute Libanon)
und führt u. a. über Damaskus, Beirut, Tiberias, Akko,
Haifa, Amman, Jerusalem, Jericho und rund um das Tote Meer und
endet wieder in Jerusalem. Von dort ging die Reise dann weiter,
nach Kairo und schließlich in den Jemen, wo Seetzen auf
ungeklärte Weise ums Leben kam. Dadurch fehlen seine weiteren
Unterlagen. Der Bericht ist um die wissenschaftlichen Aufzeichnungen,
die der Autor für die Universität in Gotha machte, gekürzt,
da der Herausgeber meint, dass das für Laien uninteressant
ist und das Werk dann zu langatmig wäre. Jedoch enthält
das Buch viele Hinweise auf die Lebensweise der Bevölkerung.
Der Berichterstatter lässt sich immer von Ortsansässigen
führen, deren Lebensweise er dabei kennen lernt, er steigt
in den Städten meist in Franziskanerklöstern ab ( daher
der Titel) und er besucht immer wieder die Häuser und Zelte
der Bevölkerung und beobachtet bzw. teilt ihren beschwerlichen
Alltag. Im Großen und Ganzen beschreibt er die Menschen
dabei als höflich aber sehr unzuverlässig und arbeitsscheu,
die Beduinen speziell auch als räuberisch. In Jerusalem fällt
ihm auf, dass die Menschen aller Religionsgruppen eigentlich nicht
religiös sind, sondern die Gottesdienste eher als Show betrachten.
Genau berichtet er von seinen Erlebnissen und Be-obachtungen bei
den heiligen Stätten in Jerusalem, Bethlehem, dem Ölberg,
dem Karmel und etlichen anderen historischen Stätten der
jüdischen und christlichen Religion rund um das Tote Meer.
In den Aufzeichnungen weist er immer wieder auf die unvorstellbare
Beschwerlichkeit des damaligen Reisens hin.
Seetzen war zu seiner Zeit ein Universalwissenschaftler, der sich
mit Geographie, Geologie, Biologie ebenso auseinander esetzt hat
wie mit historischen, ethnischen und religiösen Belangen.
Anfänglich mag dem Leser erscheinen, dass sich der Autor
bei seiner Reise verzettelt, aber tatsächlich zeugen seine
umfangreichen Sendungen von wissenschaftlichen Aufzeichnungen
bzw. Materialien an die Universität von Gotha, die hier nicht
berücksichtigt sind, warum der erste Abschnitt der Reise
so lange dauert. Seine Schriften sind nicht literarisch aufgearbeitet,
sodass sie ihre Ursprünglichkeit bewahrt haben. Oft geben
sie Erlebtes nur stichwortartig wieder.
In den BW gibt es nur wenig Literatur aus dieser Zeit über
Reisen in den vorderen Orient. Leider sind auch diese - obwohl
von bekannten Autoren verfasst - nicht sehr gefragt. Hier wäre
sicher bibliothekarische Beratung nötig! Trotzdem möchte
ich den Band zur Bestandserweiterung zu- mindest den grösseren
Büchereien empfehlen. Auswahlliste
Ulrich
Jasper Seetzen, Hrsg, v, Achim Lichtenberger. - Thinemann, K,
2002. - 320 S.,
Friedrich Spitzenberger