Im
Jänner 1853, zu einer Zeit, als noch niemand an eine weitläufige Verbauung
des Heldenplatzes dachte, beschloß Kaiser Franz Josef die Errichtung eines
Monumentes für seinen Onkel Erzherzog Karl, der bei Aspern Napoleon
die erste Niederlage zugefügt hatte. Der erste Entwurf von Anton Dominik
Fernkorn wurde abgelehnt. Der zweite, der den Feldherrn nicht in ruhiger Haltung,
sondern mit der Fahne in der Hand seine Truppen anführend zeigt, gefiel.
"Für's Vaterland mutig vorwärts!" soll er in dieser Haltung
gerufen haben und die zurückweichenden österreichischen Truppen zum
Sieg geführt haben. Befragt, ob er in der Schlacht tatsächlich so eine
Fahne geschwungen habe, soll er geantwortet haben: "Aber was glauben S' denn
- wie hätt i denn dös mach'n soll'n? I, so a schwach's Mandl!"
Das Monument wurde 1858 gegossen und hätte zum 50. Jahrestag des Sieges bei
Aspern enthüllt werden sollen. Durch militärische Niederlagen zu diesem
Zeitpunkt erschien eine derartige Feierlichkeit nicht angebracht. Also verschob
man die Festivität auf das Jahr 1860.
Das Standbild stellt eine technische Meisterleistung dar, denn das Pferd samt
Reiter (20 t Metall) balanciert lediglich auf den Hinterhufen, ohne Zuhilfenahme
des Schweifes als zusätzliche Stütze.
Das Gegenstück
ist das 1860 von Kaiser Franz Josef in Auftrag gegebene Monument für Prinz
Eugen von Savoyen, den Türkenbezwinger und Ratgeber dreier Kaiser. Der
gebürtige Franzose feierte Siege in Zenta (1697), Peterwardein (1716) und
erobert 1717 Belgrad. Er war nicht nur das "Schwert des Hauses Habsburg",
sondern auch Staatsmann, Kunstliebhaber, Sammler und Mäzen. Von Lukas von
Hildebrand ließ er sich ein Sommerschloß, das Belvedere, erbauen.
Er konnte sich das leisten, denn er war einer der reichsten Männer seiner
Zeit.
Ganz gegensätzlich dazu sein Spitzname: Wegen seiner kleinen Gestalt und
seinem abgetragenen braunen Waffenrock wurde er "kleiner Kapuziner"
genannt
Fernkorn konnte für das Monument nur noch die Entwürfe liefern, da er
infolge von Überarbeitung bereits drei Schlaganfälle erlitten hatte
und geistig umnachtet war. Man munkelte damals in Wien, daß ihn die Sorge,
das ungestützte Pferd des Erzherzog Karls könnte doch noch umfallen,
in den Wahnsinn getrieben hätte.
Um die Arbeiten zu beschleunigen, stellte Kaiser Franz Joseph Bronze aus dem Kanonenlager
im Arsenal zur Verfügung. Trotzdem dauerte die Errichtung des Denkmals fünf
Jahre. Die Enthüllung fand am 18. Oktober 1865, dem 202. Geburtstag des Prinzen,
statt.
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