Von Pferden, Förderbändern und Computern


Die Zahl der Allergiker wächst rasant, genauso wie die Anzahl der Theorien über Allergie-Ursachen und Therapien.
Während sich jeder offen zu seinem Magengeschwür und seinen Migräneanfällen bekennt - diese Krankheiten zählen zu den sog. "anerkannten Leiden" - wird über Allergien - die mancheiner als "besonderen Zustand", nicht aber als Krankheit einstuft - selten offen gesprochen. Sie sind ja auch kein schöner Anblick, passen nicht in das Bild eines erfolgreichen Menschen und rufen beim Gegenüber Ekel und Abscheu hervor.

Weit verbreitet ist auch Unverständnis. Ringt ein Asthmatiker plötzlich nach Luft, weil sich seine Arbeitskollegin wieder einmal extrem in der Dosierung ihres Parfums vergriffen hat, ist ihm der Spott auch noch sicher. Magenkrämpfe und Kopfweh kann Otto Normalbürger noch nachvollziehen - wie es ist zu ersticken, wohl kaum jemand.

Ein Pferd steht im Stall und schnaubt. Eine ganz natürliche Reaktion. Ihm ist ein Staubpartikel in die Nüstern gekommen. Ins Taschentuch schneuzen kann es sich nicht.
Der Mensch schon. Oder er niest. Auch ganz natürlich.

Manche Menschen niesen öfter - besonders dann, wenn die Pollen wieder einmal tief fliegen oder die Kollegin ... eh scho wissen.
Und manche - gar nicht so wenige - zerreißt es. Eine halbe Stunde, eine ganze, oder noch länger. Das sind die Allergiker. (Ein Bild des Elends!)

Die Grenze zwischen natürlicher und allergischer Reaktion ist fließend. Eine EU-Richtlinie "Anzahl der Nieser/h = Allergiker" gibt es noch nicht.


Schauen wir uns doch einmal in unserer "Zivilisation" um. Zwar wurden in den letzten Jahren einige Aktionen gestartet, um unsere Umwelt zu säubern, doch ihre Schädigungen sind noch lange nicht beseitigt.

Betrachten wir die Waren, die wir auf das Förderband im Supermarkt gelegt haben: Fertiggerichte, von denen wir nicht wissen, was darin enthalten ist; Dosen, deren Metall eingedrückt ist; Paprikas, die sich einen Monat lang halten ohne zu schrumpeln; ein wenig BSE; Fleisch von Rindern, die u.a. mit Zeitungspapier gefüttert wurden; Tiefkühlkost, von der wir nicht wissen, wie oft ihre Kühlkette unterbrochen wurde; Lebensmittel mit Ablaufdatum in einem oder zwei Jahren; Obst, mit Superdünger schnell hochgezüchtet; Zitronen mit Null Vitamin-C-Gehalt ...

Und alles, was stinkt, wird beflissentlich mit extremen Duftstoffen übertüncht:
die Wäsche gleich dreimal (beim Waschen, Weichspülen und Bügeln), das Geschirrabwaschwasser, der Körper beim Duschen und Baden - und wenn's mieft auch unter den Flügerln oder sonstwo -, das stille Örtchen, das Auto, die Polstermöbel und Vorhänge, ja sogar unsere Haustiere!

Wer sich schon einmal über Vitamine und Mineralstoffe schlau gemacht hat, weiß, daß ein Überschuß genauso schädlich ist ein ein Mangel.

Unser Immunsystem, das sowieso schon schwer beschäftigt ist, erhält von uns noch Zusatzaufgaben aufgebrummt:

  • Kämpfe gegen die Konservierungsstoffe!
  • Baue die Schadstoffe der Abgase ab!
  • Beseitige die Störungen durch Alkohol, Nikotin, Medikamente (und sonstige Drogen)!
  • Überstehe die Sonnenbäder im Ozonloch!
  • Hilf über den Streß in der Firma - und den mit der Familie gleich dazu!
  • Krank sein gibt's nicht - das Geschäft muß über die Bühne gehen!
  • Tilge die Chemie in meinen Kleidern und auf meiner Haut!
  • Und gleich doch ganz rasch das Schlafdefizit aus!
  • ...

Beim PC ist es einfach. Ist sein Arbeitsspeicher zu schwach geworden, steckt man ein paar RAM-Steine dazu und der Kobl läuft wieder. Die Arbeitskapazitätserweiterung für das Immunsystem ist noch nicht im Handel erhältlich.

Was passiert mit einem PC, der überlastet ist?
Und was mit einem überlasteten Immunsystem?

Auch die Kommunikation erweist sich mit letzterem schwieriger als mit dem PC. Der schickt eine graue Dialogbox: "Arbeitsspeicher ausgelastet - Schließen Sie einige Anwendungen".
Das Immunsystem schickt ein paar Bläschen auf die Haut. Allerdings nicht in Buchstabenform.

Und welche "Anwendungen" sollen wir auf unserer Karriereleiter schließen?
Jemand muß doch die Kinder in den Kindergarten bringen, damit beide Partner arbeiten gehen können, damit man sich das neue Auto, den Winter- und den Sommerurlaub im 5-Sterne-Hotel leisten kann, damit man vor den anderen gut dasteht, die man auf der Party trifft, welche man auf keinen Fall auslassen darf, (wenn man dann auch einen Babysitter bezahlen muß), denn dort knüpft man die Kontakte, die man für's Geschäft braucht, denn der Chef hat die Erfolgslatte höher gelegt, die man erreichen muß, um die Prämie zu bekommen, weil man sie schon für den neuen PC, die digitale Videokamera und den Swimmingpool im Garten vor dem Haus - das man noch nicht abbezahlt hat - verplant hat ...

Der Zusammenbruch ist bereits programmiert und installiert, und wartet nur noch auf den sanften Druck auf die Enter-Taste, um das System abstürzen zu lassen.

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